English: Resistance development / Español: Desarrollo de resistencia / Português: Desenvolvimento de resistência / Français: Développement de résistance / Italiano: Sviluppo di resistenza

Resistenzbildung im Umwelt-Kontext beschreibt die Anpassung und zunehmende Widerstandsfähigkeit von Organismen wie Bakterien, Insekten, Pflanzen oder Pilzen gegenüber chemischen Stoffen, die eigentlich zu ihrer Kontrolle oder Bekämpfung eingesetzt werden. Diese Resistenzentwicklung wird oft durch den Einsatz von Pestiziden, Herbiziden oder Antibiotika in der Landwirtschaft und Tierhaltung gefördert und stellt ein erhebliches Umwelt- und Gesundheitsrisiko dar.

Allgemeine Beschreibung

Resistenzbildung entsteht, wenn eine Population von Organismen sich an Umweltfaktoren wie chemische Bekämpfungsmittel anpasst und dadurch resistente Nachkommen hervorbringt. Durch den wiederholten Einsatz von Pestiziden oder Antibiotika überleben die widerstandsfähigsten Organismen und vermehren sich, während empfindliche Individuen absterben. Dieser Selektionsdruck führt dazu, dass sich Resistenzen über Generationen hinweg in einer Population durchsetzen.

In der Landwirtschaft tritt Resistenzbildung beispielsweise bei Schädlingen, Unkräutern und Pilzen auf, die sich an häufig eingesetzte Pflanzenschutzmittel anpassen. Bei Bakterien kann die übermäßige Anwendung von Antibiotika in der Tierhaltung zur Entstehung multiresistenter Keime führen, die gegen viele gängige Antibiotika unempfindlich sind und dadurch schwerer behandelbar werden. Solche Resistenzen sind nicht nur ein landwirtschaftliches, sondern auch ein gesundheitliches Problem, da resistente Keime und Schadorganismen in die Umwelt und die Nahrungskette gelangen können.

Spezielle Umweltprobleme

Ausbreitung resistenter Schädlinge und Unkräuter: Wenn Schädlinge und Unkräuter resistent gegenüber Pestiziden und Herbiziden werden, erfordert ihre Kontrolle immer höhere Mengen oder neue Wirkstoffe, was zu einer stärkeren Umweltbelastung führt.

Antibiotikaresistenz: Der übermäßige Einsatz von Antibiotika in der Tierhaltung führt zur Entstehung antibiotikaresistenter Bakterien, die sich auf Menschen und andere Tiere übertragen können und so das Risiko von Infektionskrankheiten erhöhen.

Bodendegradation und Biodiversitätsverlust: Die vermehrte Anwendung von Pestiziden zur Bekämpfung resistenter Schädlinge kann den Boden belasten und die biologische Vielfalt verringern, da auch nützliche Organismen abgetötet werden.

Verunreinigung von Wasserquellen: Pestizide und Antibiotika können in das Grundwasser oder Oberflächengewässer gelangen und die dort lebenden Organismen schädigen. Die Resistenzbildung bei Bakterien oder Algen kann sich auch in diesen Wasserökosystemen entwickeln und ausbreiten.

Anwendungsbereiche und Bedeutung

  • Landwirtschaft: In der Pflanzenproduktion wird durch den Einsatz von Pestiziden und Herbiziden das Risiko der Resistenzbildung gefördert. Es entstehen "Superunkräuter" und resistente Schädlingsarten, die schwer zu kontrollieren sind.
  • Tierhaltung: Antibiotika werden in der intensiven Tierhaltung häufig präventiv eingesetzt, was zur Entwicklung antibiotikaresistenter Bakterien führt. Diese können durch die Umwelt oder den Konsum tierischer Produkte auf den Menschen übergehen.
  • Medizin und Gesundheit: Antibiotikaresistenzen stellen ein großes Problem für die öffentliche Gesundheit dar, da sich multiresistente Erreger durch Umweltverschmutzung mit Antibiotikarückständen und resistente Keime aus Tierhaltungen ausbreiten können.
  • Pflanzenschutz und Forstwirtschaft: Resistenzbildung bei Insekten und Pilzen kann die Gesundheit von Kulturpflanzen und Bäumen gefährden und führt zu einem höheren Einsatz von Schädlingsbekämpfungsmitteln.

Bekannte Beispiele

  • Glyphosatresistente Unkräuter: Der wiederholte Einsatz des Herbizids Glyphosat hat zur Entstehung resistenter Unkrautarten wie Amaranthus palmeri geführt, die den Pflanzenschutz in der Landwirtschaft erschweren und zusätzliche Herbizidmaßnahmen erfordern.
  • Antibiotikaresistenz bei MRSA: Der Methicillin-resistente Staphylococcus aureus (MRSA) ist ein bekannter multiresistenter Keim, der in Krankenhäusern und durch den Einsatz von Antibiotika in der Tierhaltung verbreitet ist und schwere Infektionen verursachen kann.
  • Resistente Schadinsekten in der Baumwollproduktion: Der Anbau von gentechnisch verändertem, insektizidresistentem Bt-Baumwollpflanzen hat zur Entwicklung resistenter Schädlinge geführt, die nun schwierig zu kontrollieren sind.
  • Fungizidresistente Pilzarten: In Weinanbau und Obstproduktion entwickeln sich resistente Pilzstämme, die gegen gängige Fungizide resistent sind und die Erntequalität und -mengen beeinflussen.

Risiken und Herausforderungen

Die Resistenzbildung stellt eine erhebliche Herausforderung für Landwirtschaft, Gesundheit und Umwelt dar. Sie führt zu einem Teufelskreis von immer höherem Pestizid- und Antibiotikaeinsatz, der Umwelt und Ökosysteme belastet und gleichzeitig die Resistenzproblematik verschärft. Zudem entstehen durch Resistenzen erhebliche wirtschaftliche Kosten, da immer neue Wirkstoffe und Behandlungsmethoden entwickelt werden müssen, was die Produktionskosten erhöht und die Umwelt weiter belasten kann.

Ein großes Risiko ist auch die Ausbreitung multiresistenter Keime, die die Wirksamkeit gängiger Antibiotika beeinträchtigen und die Behandlungsmöglichkeiten bei Infektionskrankheiten einschränken. Ein weiterer kritischer Punkt ist der Verlust der biologischen Vielfalt, da durch die intensive chemische Bekämpfungsmethoden auch nützliche Insekten und Bodenorganismen in Mitleidenschaft gezogen werden.

Ähnliche Begriffe

  • Multiresistenz: Widerstandsfähigkeit von Organismen wie Bakterien gegenüber mehreren Antibiotika oder chemischen Stoffen.
  • Selektion: Der Prozess, durch den sich widerstandsfähigere Individuen einer Population aufgrund eines Selektionsdrucks (z. B. durch Chemikalien) durchsetzen.
  • Biologische Schädlingsbekämpfung: Einsatz natürlicher Feinde oder biologischer Mittel, um Schädlinge zu kontrollieren und die Resistenzbildung zu verringern.
  • Integrierter Pflanzenschutz: Eine Strategie, die chemische, biologische und mechanische Methoden kombiniert, um den Pestizideinsatz und das Risiko von Resistenzbildungen zu reduzieren.

Zusammenfassung

Resistenzbildung bezeichnet die Anpassung von Organismen an chemische Bekämpfungsmittel wie Antibiotika oder Pestizide, was langfristig zu schwer kontrollierbaren "Superorganismen" führen kann. Dieses Phänomen stellt ein erhebliches Umwelt- und Gesundheitsrisiko dar, da es nicht nur die Bekämpfung von Schädlingen erschwert, sondern auch multiresistente Krankheitserreger fördert. Die Resistenzbildung erfordert daher nachhaltige Strategien wie den integrierten Pflanzenschutz und eine vorsichtige Anwendung von Antibiotika und Pestiziden, um die Umweltauswirkungen zu minimieren und die Resistenzproblematik einzudämmen.

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